Fisch macht Kinder schlau
Frauen, die während der Schwangerschaft viel Fisch und Meeresfrüchte essen, fördern dadurch die geistige Entwicklung ihres Kindes.
Fisch in der Schwangerschaft macht aus dem Nachwuchs schlaue KöpfeKinder, deren Mütter in der Schwangerschaft besonders oft Fisch auf dem Teller hatten, sind geistig besonders fit. Das berichten Wissenschaftler aus den USA und Großbritannien im britischen Medizinjournal "The Lancet".
Unter der Leitung von Joseph Hibbeln von der US-Gesundheitsbehörde NIH in Bethesda/ Maryland haben die Forscher Angaben von knapp 12 000 Engländerinnen zu ihrem Fischkonsum ausgewertet. Die Frauen bekamen zwischen April 1991 und Dezember 1992 ein Baby. Die Befragungen fanden jeweils in der 32. Schwangerschaftswoche statt. Zudem absolvierten ihre Kinder im Alter von acht Jahren einen Intelligenztest. Das Resultat: Je mehr Fisch die Mütter in der Schwangerschaft gegessen hatten, umso besser fielen die IQ-Werte für soziale Fähigkeiten, Feinmotorik und Kommunikation aus. Am meisten profitierten die Kinder von Müttern, die mehr als 340 Gramm Fisch pro Woche aßen, also mindestens drei Portionen.
Omega-3-Fettsäuren schärfen den Geist
Das Team von Joseph Hibbeln fand unter anderem heraus, dass Fisch und Meeresfrüchte sich besonders positiv auf die sogenannte verbale Intelligenz auswirkten, also die Fähigkeit zum Umgang mit Sprache. Jungen und Mädchen, deren Mütter weniger als 340 Gramm Fisch aßen, fanden sich überdurchschnittlich häufig im unteren IQ-Viertel der Probanden, heißt es im "Lancet".
Die Wissenschaftler führen die Fischwirkung vor allem auf die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren zurück. Die optimale Entwicklung der Nerven und des Hirns von Kleinkindern hänge vielfach von diesen Fettsäuren ab, erklären sie. Die Forscher sehen daher eine Ernährungsempfehlung der US-Behörden kritisch, nach der Frauen keinesfalls mehr als drei Portionen beziehungsweise 340 Gramm Fisch pro Woche konsumieren sollten. Die Begründung: Die im Fisch enthaltenen Spuren von Nervengiften - besonders Methylquecksilber - können dem ungeborenen Kind schaden. Joseph Hibbeln fürchtet eher, dass eine solche Empfehlung eine Unterversorgung der Kinder mit Omega-3-Fettsäuren zur Folge hat.